FINANZIELLE FREIHEIT (mit DIVIDENDEN)? – Bedenke das!

In diesem Artikel geht es um Fehler, die man bei der Planung der finanziellen Freiheit machen kann, vor allen Dingen mit den allseits beliebten Dividenden.

Irgendwann entdeckt jeder Finanz-Interessierte wahrscheinlich so etwas wie Dividenden oder irgendwelche anderen ertragreichen Investments wie Mietimmobilien und kommt auf die Idee, dass man doch nur genug Geld da reinpacken muss um von den Erträgen leben zu können.

Meistens rechnet man sich da ganz toll aus, wie viel Geld man gerade im Monat ausgibt und wie viel man dann pro Jahr braucht um davon leben zu können. Man rechnet sich das Ganze dann hoch und kommt auf eine Summe, von der man denkt „das ist doch machbar“ und das müsste sich auch mit Erträgen, z. B. aus Dividenden-Aktien, abdecken lassen.

Aber meistens, nicht nur bei Dividenden, vergisst man dabei eine ganze Reihe von Sachen mit in seine Kalkulation einzubeziehen. Das ist mir auch passiert und deshalb zeige ich dir die Punkte, die ich da am tragischsten finde, damit du diese von vornherein berücksichtigen kannst und nicht auch darüber stolperst.

 

Fehler 1. bei finanzieller Freiheitsplanung: Aktuelles Einkommen / Job

Der erste große Fehler ist, vor allen Dingen, wenn du jetzt noch Angestellter bist, dann rechne nicht mit deinem aktuellen Einkommen, um davon das Vermögen aufzubauen, das du brauchst. Egal wie viel du verdienst, wenn das jetzt nicht gerade 10.000 Euro im Monat sind, wird dein normales Gehalt dich demotivieren.

Denn in der Regel kannst du davon nicht genug sparen, um ein finanziell freies Leben zu führen, bevor du sowieso in Rente gehst. Man schränkt sich dann nur selbst ein. Ich habe mich damals hingesetzt, habe mir mein damals aktuelles Nettogehalt genommen und mir ausgerechnet, wie viele Jahre ich einen kleinen Betrag davon an die Seite packen muss, damit wir irgendwann von diesem Geld leben können.

Und um ganz ehrlich zu sein, davon sind wir mittlerweile schon meilenweit entfernt. Durch Jobwechsel ist das Gehalt schon mehr als verdoppelt worden, so dass die ursprüngliche, demotivierende Berechnung völlig gegenstandslos geworden ist. Wenn ich mich darauf fixiert hätte und bei meinem alten Arbeitgeber geblieben wäre, dann würde ich jetzt wahrscheinlich immer noch mit diesem lächerlichen Bruttogehalt bezahlt werden.

Deshalb ist vor allen Dingen wichtig, dass man sein Einkommen immer weiter steigert. Das muss auch nicht durch einen neuen Job sein. Es kann auch eine Selbstständigkeit sein, was sogar noch besser ist, da man da nicht nach oben hin gekappt ist, im Gegensatz zu einem normalen neuen Arbeitgeber, der einem irgendwann die Grenze aufzeigen wird.

 

Fehler 2: Reich durch Frugalismus?

Die meisten Leute, die zeigen, wie man das mit einem normalen Einkommen – sagen wir mal 2.500 oder 3.000 Euro brutto – schaffen kann, sind oft auch Frugalisten. Die meisten von ihnen haben das aber selber nicht so geschafft. Denn im Prinzip verdienen sie einen Großteil ihres Geldes damit, dass sie diese Idee verkaufen.

Die haben meistens irgendwie einen Blog, YouTube-Kanäle oder irgendwelche Bücher geschrieben und haben somit schon andere Einnahmequellen als nur das Gehalt aus ihrem Job, was sie fürs Investieren nutzen. Das kann man also schon gar nicht mehr vergleichen.
Leute, die ein Buch über das Investieren schreiben und das Investieren mit einem kleinen Gehalt mit einem 25 € Sparplan in ETFs als den heiligen Gral darstellen, kann man sowieso schon vergessen. Damit wirst du nicht finanziell frei werden. Das gibt dir vielleicht ein kleines Polster, aber mit 30 oder 40 in den Ruhestand zu gehen, kann man so vergessen.

Diese Leute selber haben das große Geld wahrscheinlich durch den Verkauf dieses Buchs gemacht und nicht, weil sie einen 25 € Sparplan pro Monat in den MSCI World aufgelegt haben. Deshalb würde ich sagen, egal was du heute verdienst, wenn das jetzt nicht eine utopische Summe ist, guck, dass es mehr wird. Ansonsten kannst du das eigentlich relativ vergessen mit einem normalen Durchschnittseinkommen.

 

Fehler 3: Aktuelle Ausgaben

Rechne nicht mit deinen heutigen Ausgaben! Du könntest leicht auf die Idee kommen, wenn du noch Student bist und irgendwie mit 450 € im Monat auskommst, dass du auch später nicht mehr Budget brauchst.

Wahrscheinlich kostet es jetzt sowieso schon mehr, aber rechne nicht diesen Betrag hoch, als würdest du auch nicht mehr zum Leben brauchen und dass diese Summe reichen würde. Das haben schon einige andere Leute gedacht, das ist aber eine utopische Vorstellung.
Denn im Laufe der Zeit kommen wahrscheinlich einfach Dinge dazu, die man leicht vergisst. Komplett vorbei ist das Ganze, sobald man sich dann doch Luxusgüter wie ein Auto oder eine eigene Wohnung oder was auch immer anschafft.

Insbesondere, wenn Kinder irgendwann mit in die Planung reinkommen, wird es schwierig. Ebenfalls darfst du nie die Inflation vergessen. Wenn du jetzt 500 € im Monat ausgibst, dann werden das nächstes Jahr schon ein paar Euro mehr sein und das wird sich von Jahr zu Jahr steigern. Das heißt, du kannst jetzt nicht davon ausgehen, dass du in 30 Jahren immer noch diesen Betrag pro Monat brauchst, um das gleiche Leben zu führen wie heute.

 

Fehler 4 – Trügerische Renditenhöhe

Der nächste wichtige Punkt, der leider auch oft vergessen wird: Rechne nicht mit dem heutigen Dividendenniveau oder der Rendite deiner Anlage, was auch immer das sein mag.

Man soll den Teufel nicht an die Wand malen, aber wie man es auch in den vergangenen Krisen gesehen hat, gibt es zum Beispiel bei Dividendenaktien durchaus das Szenario, dass in einer Krise die Dividende nicht nur gekürzt, sondern komplett gestrichen wird. Wenn du dich also nur darauf verlässt, dass diese Dividendenausschüttung kommt, dann könnte es im Fall der Fälle relativ schlecht aussehen.

 

Fehler 5: Unbedachte Ausgaben

Es gibt auch einige Dinge, die man bei der Kalkulation für die Zukunft gerne vergisst, insbesondere wenn man es nicht gewohnt ist, dass man nicht mehr angestellt ist. Da gibt es mit Sicherheit noch mehr Dinge, die man recherchieren müsste und auf die man sich konzentrieren muss.
Aber mir ist da ein großer Punkt bekannt, und das ist nämlich etwas, was ich damals auch gar nicht bei meinen Berechnungen bedacht habe, was wahrscheinlich vielen unter den Tisch fallen wird: Die Krankenkasse bzw. eine Krankenversicherung.

Denn was viele Leute wahrscheinlich gerne verdrängen, ist: Wenn du nicht mehr auf einen Job angewiesen bist, also gar nicht mehr beschäftigt bist und jetzt nur von deinen Erträgen leben willst, dann kommst du trotzdem nicht drumherum, zumindest solange du in Deutschland lebst, dich kranken zu versichern, entweder in der privaten oder in der gesetzlichen Krankenversicherung. Das geht dann auch freiwillig.

Das bedeutet, einen Mindestbeitrag zur Krankenkasse kannst du nicht vermeiden. Selbst wenn du gesetzlich krankenversichert bleibst, dann liegt der, soweit ich weiß, irgendwo bei 200 €. Da geht man von einem sehr geringen monatlichen selbstständigen Einkommen aus. Aber das musst du auch zahlen, selbst wenn du dieses Einkommen gar nicht wirklich hast und jetzt nur von Erträgen lebst. Diese, so muss man es hoffen nicht mit dazu gerechnet werden, weil dann würde sich der Betrag wahrscheinlich sogar noch erhöhen.

Das alles hat sich aber im Vergleich zu früher sogar schon verbessert. Da habe ich sogar mal davon gelesen, dass da 4.500 Euro als fiktives Einkommen oder so im Monat normal waren, wenn du dich freiwillig bei der Krankenkasse versichert hast.

Eine Sache, die ich nicht ganz genau weiß, das müsste man nochmal recherchieren. Das habe ich nur so aufgeschnappt, aber das sollte man definitiv im Hinterkopf behalten, ist, wenn du jetzt eine Familie hast, also einen Partner und wahrscheinlich dann auch schon Kinder, dann kann es sein, dass diese freiwillige Versicherung, soweit ich das weiß, nicht mal als Familienversicherung greift. Das heißt, du müsstest auch in der gesetzlichen Krankenkasse mehrere Personen mit diesem Beitrag bezahlen.

 

Fehler 6: Rechtliches / Gesetze / Steuern

Ich weiß, das kann niemand voraussehen, aber ebenfalls werden rechtliche Änderungen in der Kalkulation meistens nicht bedacht. So könnte es passieren, dass wir in 10 Jahren vielleicht keine 25% Kapitalertragsteuer mehr haben, sondern 30, 35, 40% – wer weiß das schon? So krank wie die Politik ist, heißt das auch hier, muss man eigentlich immer Abschläge mit einplanen, dass man weniger Geld als das, was man jetzt erwartet, bekommt oder letztendlich herausbekommt.

 

Fehler 7: Von „hoher Summe“ geblendet

Ebenfalls darf man sich nicht von vermeintlich „hohen Summen“ blenden lassen. Ich habe auch ein Video bzw. einen Artikel zu 100.000 Euro Vermögen gemacht. Wenn man die dann mal hat, wird man merken, dass das Geld eigentlich auch für die „große Freiheit“ nicht so richtig reicht.

Du kannst dir davon jetzt ein paar Träume erfüllen, aber dann ist die Kohle weg. Wenn das Investment gut ist, dann kriegst du davon auch Dividenden. Das ist vielleicht ganz nett und du kannst dir einen Urlaub im Jahr davon finanzieren, aber für viel mehr reicht das auch noch nicht.

Für Leute, die nie Kohle haben, mögen 100.000 Euro jetzt wie ein wirklich großer Haufen Geld wirken, aber im Endeffekt ist es das nicht. Selbst eine Million reicht bei einem normalen Lebensstandard nicht für die Ewigkeit. Dazu habe ich auch schon mal ein Video gemacht.

 

Fehler 8: Finanzielle Freiheit = Absolute Freiheit?!

Der letzte Punkt ist vielleicht noch nicht ganz so wichtig, aber das sollte man auch bedenken: Finanzielle Freiheit sollte man nicht mit absoluter Freiheit verwechseln. Denn auch wenn du finanziell frei bist, nicht mehr arbeiten musst und dich aus dem normalen Alltag quasi rausgenommen hast, dann hängst du trotzdem an allen Verpflichtungen, die das normale Leben hier mit sich bringt.

Wenn du deine Grunderwerbsteuer nicht mehr zahlst, wird man dir die Bude wegnehmen. Wenn du ohne Kennzeichen rumfährst, wird man dein Auto beschlagnahmen. Deine finanzielle Freiheit ist auch nicht wirklich geschützt, denn durch – wie geschrieben – neue Gesetze oder Abgaben oder was auch immer kann man dir das auch wieder vermiesen und einfach wegnehmen.

Du bist zwar in deinen Entscheidungen, zumindest finanziell gesehen, freier als der Rest, der noch arbeiten gehen muss, aber das schützt dich nicht vor anderen komischen Gesetzen, Auflagen, Dingen, die du zu erledigen hast und dem üblichen Quatsch mit Ämtern. Da hängst du natürlich nach wie vor drin.

Du kannst dich vielleicht aus der ein oder anderen Sache was leichter „freikaufen“, wenn du Mist gebaut hast, aber letzten Endes erwarten dich die gleichen Dinge wie alle Leute, die nicht finanziell frei leben.

 

Tobias Langner

Tobias Langner

Mein Name ist Tobias und ich blogge hier über meinen und hoffentlich auch deinen Weg raus aus dem Hamsterrad in ein finanziell sorgenfreies Leben! Derzeit arbeite ich hauptberuflich noch in einem normalen 9-to-5-Job im IT-Bereich. Das soll sich aber langfristig ändern!

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