Mach das NICHT als Angestellter! – KEIN Baby auf der Arbeit!

In diesem Artikel geht es um ein Thema, das vielleicht nicht jeden betrifft aber zumindest sollte es in der IT-Branche relativ häufig anzutreffen sein und zwar das sogenannte „Baby auf der Arbeit“ und warum du das vielleicht besser nicht haben solltest!

 

Was ist ein Baby auf der Arbeit?

Kurz und knapp: Ein Baby auf der Arbeit ist ein Projekt was du dir vielleicht sogar selber ausgedacht hast, was dem Unternehmen was bringen kann oder für Kunden interessant ist, das du aus eigenem Antrieb auf die Beine gestellt hast und vielleicht sogar in deiner Freizeit dran gearbeitet hast.

 

Meine „Arbeits-Babies“

Von einem dieser Baby, das ich geschaffen hatte möchte ich euch kurz mal erzählen. Das war so ein „Liveticker“. Den hatte ich für meinen damaligen Arbeitgeber programmiert. Mit dem konnte man sehen wie viel Umsatz gerade in den einzelnen Filialen des Betriebs generiert wurde, das mit Live-Daten aus dem Kassensystem.

Da habe ich relativ viel Zeit reingesteckt, sogar Sachen die ich in der Freizeit gemacht habe mit drin verwurstet aus eigenen Projekten die ich aufgezogen habe. Von solchen Projekten gibt es eine ganze Reihe die ich bei meinen Arbeitgebern, meist aus freien Stücken, umgesetzt habe. Das würde ich heute definitiv nicht mehr machen.

 

Warum würde ich sowas heute nicht mehr machen?

Es war eigentlich ein super Projekt und hat mir auch Spaß gemacht und ich konnte damit auch beim Chef etwas glänzen. Aber in diesem Umfang würde ich sowas niemals wieder machen, denn es hat mir selber eigentlich nichts gebracht!

Man sollte nicht auf die Idee kommen das Rad komplett neu zu erfinden und wirklich was zu revolutionieren, denn das stößt auch meistens eher sauer aus, als dass sich Leute darüber freuen. Hast du deinem Chef schon mal die Meinung gegeigt und gesagt das Produkt was die Firma verkauft ist eigentlich der letzte Rotz? Wahrscheinlich eher nicht. Genauso sauer stößt es aber auch eventuell auf. wenn du eine super Neuerung, die du selber gemacht hast einbringst und dadurch quasi kritisierst was Jahre lang in dem Laden schon gemacht wurde.

Noch dazu verdiene ich für diesen Liveticker, den ich da gebaut habe, nicht einen einzigen Cent. Bei dem Arbeitgeber bin ich schon seit langem nicht mehr und um ganz ehrlich zu sein: Monetär gebracht hat es mir nichts! Ich habe da das gleiche Geld verdient wie vorher. Ich habe nur kostenlos dieses echt nützliche Tool in den Betrieb eingebracht, was sogar aktiv genutzt wurde und das auch auch nachdem ich schon weg gewesen bin. Wenn ich ehrlich sein soll hätte ich die Anstrengung die ich da reingepackt habe lieber in irgendwas anderes stecken sollen, was ich selber hätte vielleicht vermarkten bzw. verkaufen können. Oder ich hätte vielleicht sogar mein Projekt an den Hersteller der Kassen-Software lizenzieren können oder was auch immer, so dass er das dann andere Kunden verticken kann.

 

Aus Fehlern lernen

Das sind leider Dinge die mir erst wesentlich später, als ich da schon nicht mehr gearbeitet habe, in den Sinn gekommen sind. Wenn man sowas macht, sollte man sich vorher Gedanken machen, ob man sowas kostenlos an den eigenen Arbeitgeber abgibt. Insbesondere wenn man Teile davon sowieso in seiner Freizeit gemacht hat und man auch nie danach gefragt wurde das zu tun.

Leider falle ich immer so ein bisschen in dieses Muster zurück, da ich halt blöderweise auch technisch interessiert bin und ich das cool finde solche Sachen aufzuziehen. Ich lasse das aber seit einiger Zeit und beschränke das wirklich auf ein Minimum und ganz wichtig: nur auf der Arbeit daran arbeiten!

Man sollte den Kram nicht mit nach Hause nehmen. Insbesondere nicht, wenn es dir sonst nichts bringt. Wenn es da Überkreuzungen gibt mit irgendeinem privaten Projekt wo dir das auch was bringen kann, dann kann man das vielleicht noch verargumentieren und so eine Win-Win-Situation für beide Seiten mitnehmen. Aber wenn das nur etwas für deinen Arbeitgeber ist, im schlimmsten Fall noch etwas sehr Spezielles, das nur dein Arbeitgeber nutzt, dann lass das sein!

Mach das nicht in der Freizeit. Insbesondere nicht wenn du dich mit sehr speziellen Dingen, wie irgendwelchen Techniken oder Technologien oder in anderen Bereichen irgendwas spezielles was nur dein Arbeitgeber und wenige andere Arbeitgeber vielleicht nutzen, dann packt da wirklich nicht zu viel Zeit und Anstrengung rein. Denn das bringt einem auf dem Arbeitsmarkt ja auch nichts.

Wenn man als Programmierer zum Beispiel irgendein total komisches Framework nach einiger Zeit aus dem FF beherrscht, weil man sich damit in der Freizeit noch 20 Stunden die Woche beschäftigt hat und dann feststellt „Hey das nutzt mein Arbeitgeber und vielleicht drei andere“ dann war das totale Zeitverschwendung! Was bringt dir denn dieses Spezialwissen falls dann z. B. einer von den wenigen Arbeitgebern die das nutzen am anderen Ende von Deutschland sitzt. Wenn er dich auch nicht braucht dann hättest du dich besser auf andere Dinge konzentriert wenn man das ganze nicht damit

 

Das bringt Dir mehr

Monetär hättest du sogar viel mehr davon gehabt, anstatt dich mit dem Schrott für den Arbeitgeber zu beschäftigen, einfach nur einen 520-Euro-Job anzunehmen. Am besten hängt man auch nicht zu emotional an so einem Projekt, denn es könnte jederzeit sein, dass entweder der Chef das ganze Projekt müllt oder in kompletten Mist verwandelt oder dass du vielleicht sogar deinen Job verlierst und auch dein geliebtes Projekt dann nicht mehr betreuen kannst. Oder noch viel schlimmer: dass du eine Möglichkeit auf eine besser bezahlte Stelle nicht annimmst weil du an solchen Projekten hängst. Hier sollte man immer möglichst rational sein und sich sofort von seinem Arbeitgeber verabschieden können, wenn sich bessere Optionen bieten.

 

Prominentes Beispiel

Es gibt auch prominente Beispiele dafür, wie so ein Baby auf der Arbeit ganz schön nach hinten losgehen kann. Da ist auch ein Fall aufgekommen von dem Erfinder der PowerShell. Das sagt dem ein oder anderen vielleicht jetzt nichts. Das ist eine Skriptsprache unter Microsoft Windows, die alte Skriptsprachen ablösen sollte. Für die hat es aber offiziell nie einen Auftrag gegeben die zu bauen. Das hat jemand einfach eigenmächtig angefangen.

Der Entwickler ist dafür sogar degradiert worden und hätte fast seinen Job verloren, weil er dafür einen drüber gekriegt hat, dass niemand das gefordert hat. Heute ist die PowerShell ein elementarer Bestandteil von Microsoft Windows!

So viel dazu, dass so ein Baby auf der Arbeit auf der einen Seite super sinnvoll ist und sogar aktiv genutzt wird und auf der anderen Seite den Erfinder davon sogar abstrafen kann. Vielleicht verliert er sogar seinen Job wegen sowas. Insbesondere im IT-Bereich gibt es viele gute Projekte in Unternehmen, die von Mitarbeitern aus eigenem Antrieb aufgezogen wurden und die auch aktiv genutzt werden wofür diese Leute nie beauftragt wurden und vielleicht sogar einen dafür abgekriegt haben, weil sie das umgesetzt haben.

Da kenne ich sogar viele Beispiele aus den Unternehmen, wo ich gearbeitet habe. Bei diesen Geschichten gab es massiven Gegenwind von der Geschäftsleitung und Vorgesetzten, die die Leute regelrecht daran gehindert haben ihren Job gut zu machen. Eine Kollegen hat sich da damals sehr treffend geäußert und sagte dazu: „Im besten Fall wirst Du hier, wenn du engagiert bist, ignoriert, im schlimmsten Fall sogar sabotiert!“ Ein anderer Kollege sagte mal „Was soll der ganze Mist hier eigentlich? Automatisieren und verbessern tun wir die Sachen sowieso nur in unserer Freizeit.“ Und genau das sollte man definitiv sein lassen!

 

Wichtig! Prüfe Deinen Arbeitsvertrag!

Eine wichtige Sache noch, die ich beim Videodreh leider vergessen habe, gibt es leider noch. In vielen Arbeitsverträgen, insbesondere im IT-Bereich, findet man Klauseln bzgl. „Arbeitserfindungen“ und „Konkurrenzgeschäft“. Im Regelfall sind diese dahingehend formuliert, dass alles was man während der Anstellung erfindet und irgendwie in Zusammenhang mit dem Arbeitgeber gebracht werden könnte, diesem auch „kostenfrei“ zumindest zur Verfügung gestellt werden muss. Bei meinem vorherigen Arbeitgeber, wo ich diesen Liveticker programmiert habe, stand so etwas alles nicht in meinem Arbeitsvertrag!

Hier muss man natürlich, wenn man etwas parallel zum Arbeitgeber aufzieht, aufpassen dass keine Interessenskonflikte entstehen. Oder dass zumindest keine wichtigen Personen oder Personen die einen verpfeifen würden das mitbekommen.

 

Geheim-Tipp

Hier ist noch ein Geheimtipp: Du kannst natürlich Dinge verbessern und automatisieren, gerade als ITler macht man das wahrscheinlich sowieso unterbewusst. Man hat immer Ideen. Aber wenn du z. B. ein Skript schreibst oder ein Tool programmierst was dir Arbeit abnimmt, für die du sonst so zwei Stunden brauchst und du das dann in zehn Minuten oder so damit erledigt hast oder das schön vor sich hin im Hintergrund läuft, dann hast du Freizeit auf der Arbeit gewonnen! Zumindest wenn du das nicht direkt an die große Glocke hängst, dass du so ein Tool hast.

 

Hast du ein Baby auf der Arbeit?

Mich würde mal deine Meinung zu dem Thema interessieren. Hast du vielleicht sogar selber so ein Baby auf der Arbeit erschaffen, an dem Du auch hängst und das du weiter entwickelst, obwohl das niemand von dir wollte? Wie auch immer das aussieht. Vielleicht ist es irgendein verbesserter Ablauf oder irgendwelche Aufgaben, die dir niemand zugeteilt hat, die du dir gekrallt hast, die du besser machst als die anderen obwohl du dafür gar nicht eingestellt wurdest? Lass mich das gerne in den Kommentaren wissen.

Tobias Langner

Tobias Langner

Mein Name ist Tobias und ich blogge hier über meinen und hoffentlich auch deinen Weg raus aus dem Hamsterrad in ein finanziell sorgenfreies Leben! Derzeit arbeite ich hauptberuflich noch in einem normalen 9-to-5-Job im IT-Bereich. Das soll sich aber langfristig ändern!

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